Amaro ist nichts anderes als das italienische Wort für „Bitter“ und beschreibt gleichzeitig die gesamte Kategorie italienischer Kräuterliköre. Montenegro ist dabei schon seit 1855 im Geschäft, damals allerdings noch unter dem Namen Elisir Lungavita. Zu Deutsch: Elixier des Lebens. Erst nach etwa 11 Jahren änderte Gründer und Destillateur Stanislao Cobianchi den Namen zu Ehren der italienischen Prinzession Elena von Montenegro. Anlass war ihre damalige Hochzeit.
Das Rezept und die grundsätzliche Form Flasche mit Wiedererkennungswert blieben dabei allerdings gleich – vor allem das Rezept hat sich in den folgenden fast 165 Jahren nicht verändert. Zumindest ist das die offizielle Kommunikation – das Rezept ist geheim. Was man weiß: Über 40 Kräuter und Pflanzen aus vier Kontinenten sind in dem Kräuterbitter verarbeitet, darunter Koriander, Beifuß, Oregano, Majoran, verschiedene Orangen, Muskat, Zimt und Nelken. Über ein komplexes Verfahren werden diese Kräuter und Gewürze gekocht, mazeriert und destilliert. Das Ergebnis ist angesichts dieser wenigen bekannten Zutaten dann allerdings deutlich blumiger als erwartet.
Seine Farbe ist die von dunklem Mahagoni und er schwenkt sich schwer und cremig. Die Nase ist ausnehmend floral, mit Noten von Lavendel und Kirschblüten, aber gemixt mit einer immensen Schwere von Muscovado-Zucker und Bitterorangen. Lässt man ihn etwas stehen, kommen auch die mediterranen Noten mit heraus, Pinienzapfen sind da und Thymian, etwas Harz kommt dazu. Ein schwerer Duft, auf den man sich einlassen muss.
Nase: Lavendel, Kirschblüten, Muscovado-Zucker, Bitterorangen, Pinienzapfen, Thymian, Harz.
Zunge: Rauch, Apfel, nasses Moos, Meeresluft, Holz, Piment.
Im Mund ist er so schwer-ölig, wie er sich schwenkt. Süß kommt er auf der Zunge an, mit seinen intensiven floralen Noten von Lavendel, dazu aber sofort Noten von Zimt und Muskat. Hinterher kommen sofort frische Zitronen und bittersüße Orangen. Im Abgang zeigt sich der Koriander und eine Bitternote, die an Chinarinde erinnert. Eine wahnsinnig schöne Komplexität, auf die man sich pur aber durchaus einlassen muss.
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